Picasso sagte mal, wer ihm und vor allem seiner Profession nacheifern wolle, solle damit beginnen, einen geraden Strich zu zeichnen. Solche Striche ziehen sich durch mein Exemplar des Buchs „Creative Confidence“ von den Gebrüdern Kelley. Einige Highlights möchte ich hier im englischen Original wiedergeben und anschließend umgangssprachlich diskutieren:

„At its core, creative confidence is about believing in your ability to create change in the world around you. It is the conviction that you can achieve what you set out to do. We think this self assurance, this belief in your creative capacity, lies at the heart of innovation.“
Um nochmal Picasso zu bedienen, den jeder Betrachter*in seiner Werke als kreatives Genie, bezeichnen dürfte: Kreativität, so geht es diesem Zitat vorweg, hieße nach den Kelleys nicht etwa, besonders gut Malen zu können oder einer anderen Profession nachzugehen, die als (bildende) Kunst bezeichnet wird, sondern sich selbst als Gestalter*in seines Lebens und der Welt wahrzunehmen. Das Selbstbewusstsein, dass auch im Buchtitel steckt, generiert sich wiederum aus dem Glauben, die Dinge, die man ändern möchte, auch ändern zu können. Und wenn sich dieser Glaube bewahrheitet, wächst die kreative Kapazität des Gestalters. Dazu ist kein besonderes Talent erforderlich, denn das Talent der Gestalterin liegt im Naturzustand.
„[…] there‘s no word in the Tibetan language for „creativity“ or „being creative.“ The closest translation is „natural“. In other words, if you want to be more creative, you just have to be more natural.“

Es geht also nur darum, sich in diesen natürlichen Zustand zu begeben. Ein Beispiel, dass die Gebrüder Kelley für einen wahrlich selbstbewussten Kreativen anführen, ist Steve Jobs, den sie mit folgender Erkenntnis aus einem Interview 1994 zitieren:

„The minute that you understand that you can poke life and actually something will…pop out the other side, that you can change it, you can mold it, that‘s maybe the most important thing…Once you learn that, you‘ll never be the same again.“
Sprich: Wenn man sein kreatives Potential einmal anschlägt, wird man sich unweigerlich verändern und Selbstbewusstsein hinsichtlich seiner gestalterischen Auswüchse bekommen. Das ist in etwa so, schätze ich, wie wenn man den Ideenhahn einmal voll aufdreht und der Quell nicht zu sprudeln aufhört.
Dabei wird in „Creative Confidence“ auch das Thema Mut als Überwindung der persönlichen Ängste und Unsicherheiten thematisiert, die der kreativen Entfaltung im Weg stehen können. Angst davor, dass Ideen nicht angenommen, ja der Ideengeber*in sogar ausgelacht wird. Diese Angst zu überwinden, so die Gebrüder Kelley ist ein notwendiger Schritt hin zum gestalterischen Mindset.
„Over the years, we‘ve noticed from teams we‘ve worked with that when people are insecure, they‘re not at their best. If they don‘t feel like they have the respect of their peers or their boss, they try to boost themselves through self-promotion. Instead of focusing on their work and feeling good about what they produce, they get sidetracked worrying about what other people think“

Also ist es nicht nur wichtig, sich zu seiner ursprünglichen Kreativität zu bekennen, sondern auch eine Umgebung zu wählen, in der sie wertschätzend und wohlwollend angenommen wird. Es hilft nichts, so lese ich diesen Auszug, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, ob die Ideen von anderen als gut befunden werden, sondern, die eigene Produktivität zu fördern und auch die seiner Mitmenschen und Spielgefährten.
Wir haben bisher ein naturgegebenes, jeder und jedem innewohnendes Talent festgestellt und den Mut, dies auszuleben als notwendig begriffen. Es fehlt nur noch eine kleine magische Zutat, die den ersten Teil dieser Anleitung zur und Aufarbeitung der Kreativität beigefügt werden soll, namentlich der Funke zur Erneuerung.

„It‘s fueled by a restless intellectual curiosity, deep optimism, the ability to accept repeated failure as the price of ultimate success, a relentless work ethic, and a mindset that encourages not just ideas, but action.“
Und wie man dieses Mindset trainiert, werde ich in einem späteren Blogeintrag zu einem anderen Tag und, wenn der kreative Akku wieder geladen ist, ausbreiten.
Ein Beitrag von >>Karin Felzmann

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