Produktentwicklung ist eine Frage der Perspektive

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Der Hintergrund liegt in der Gegenwart

weserholz hat sich zur Aufgabe gemacht, die verschiedenen kulturellen Hintergründe der Trainees und Mitarbeiter*innen in Designprozesse einfließen und daraus etwas Neues entstehen zu lassen.

So weit, so interessant. Doch was in der Theorie einfach und schlüssig klingt, müssen wir in unserem Alltag immer wieder hinterfragen.

Um eine Antwort auf die Frage nach dem kulturellen Hintergrund zu geben, muss diese Frage erst einmal einen Sinn ergeben.

Nimmt man seinen kulturellen Hintergrund mit in ein neues Land? Folgt er uns wie ein Schatten? Kann man sich einen zweiten kulturellen Hintergrund zulegen? Ihn gar wechseln wie seine Garderobe? Und wenn es einen kulturellen Hintergrund gibt, was ist dann der Vordergrund?

Der Hintergrund als Kulisse

Der Hintergrund ist die Kulisse, vor der sich das Wesentliche abspielt, sollte man meinen. Er wird als selbstverständlich vorausgesetzt, zuverlässig und unveränderlich.

Doch so einfach ist es nicht.

Der Begriff, der eigentlich aus unserer optischen Erfahrungswelt stammt, wird häufig in zeitlichen Zusammenhängen gebraucht: Kultureller Hintergrund, Migrationshintergrund, Bildungshintergrund. Er soll die Erfahrungs-Tapete beschreiben, vor der sich die Gegenwart abspielt. Und hier wird die Falle sichtbar, die sich in diesem Begriff versteckt: Das Hier und Jetzt wird rückwirkend in die Länge gezogen und somit der Zeitraum, der den jeweiligen Hintergrund beschreiben soll, versiegelt.

Fläche, Raum und Moment

Der Hintergrund ist jedoch nur dort statisch, wo die Zeit stillsteht: in bildnerischen Verfahren, die die Realität oder eine Interpretation unserer Erfahrungswelt flächig festhalten, ist er im Moment eingefroren. Aber in der Realität gibt es in jedem Moment, je nach Wahrnehmung und Blickwinkel, immer neue Hintergründe.

Übertragen auf zeitliche Zusammenhänge müssen wir den Begriff wieder in die Räumlichkeit holen: Erfahrungshintergründe ändern sich, kulturelle Hintergründe reichen bis in die Gegenwart und sind kein abgeschlossenes System.

Und vor allem ist die Gegenwart kein Zeitraum, sondern ein Moment.

Design als Bild der Gegenwart

Bezogen auf unsere Praxis als Designstudio heißt das: aus verschiedenen kulturellen Zusammenhängen wollen wir neue Perspektiven auf die Gegenwart schaffen. Aus ihnen nehmen wir unterschiedliche Standpunkte ein und lassen sie in >> unsere Produkte einfließen. Unsere Produkte sind Momentaufnahmen unserer gemeinsamen Arbeit.

Und was ist mit den kulturellen Hintergründen? Die gibt es, aber sie liegen nicht in der Vergangenheit!

 

Jetzt >> hier mehr über den besonderen Ansatz unserer Designarbeit erfahren

 

Ein Beitrag von >> Anselm Stählin – Leitender Designer